Im Rahmen der Studienabschlussfeier der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg am 28. Juli 2006 wurde Frau Dipl.-Forstw. Astrid Kühnel einer der diesjährigen Alumni-Preise durch den Pressesprecher der Universität Freiburg, Herrn Rudolf-Werner Dreier, als Vorstandsmitglied von Alumni Freiburg e.V., verliehen.
Mit den Alumnipreisen werden Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtungen Forstwissenschaften, Geographie und Hydrologie ausgezeichnet, die sich durch sehr gute Prüfungsleistungen, ehrenamtliches Engagement während der Studienzeit sowie durch eine hervorragende Diplom- oder Masterarbeit hervortun.
Frau Kühnel verfasste ihre Diplomarbeit unter der Betreuung von Dr. Maria Hehn am Institut für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft der Universität Freiburg, wo unter der Leitung von Prof. Dr. Siegfried Lewark, Forstliche Arbeitswissenschaft, das folgende Forschungsvorhaben bearbeitet wird: „Die Forstverwaltung als Männerdomäne – Historische Rekonstruktion der Entstehungs- und Bedingungskon-texte einer Organisationskultur sowie Möglichkeiten für ihre gendersensible Umgestaltung“ als Teil des interdisziplinären Verbundprojektes „wa’gen“ (von Wald & Gender; www.wa-gen.de): „Waldwissen und Naturerfahrung auf dem Prüfstand. Genderanalyse in der Waldbildungs-, Öffentlichkeits- und Informationsarbeit sowie Entwicklung von Gestaltungsansätzen im Reformprozess der Landesforsten“ – gemeinsam mit dem Institut für Umweltstrategien, Umweltplanung der Universität Lüneburg – vom BMBF im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Waldwirtschaft“ unter dem Kennzeichen 0330607 gefördert.
Innerhalb der von Frau Dr. Hehn bearbeiteten Fragestellung nach der Ausprägung, der Entstehung, der Funktion und der Wirkung von forstverwaltungstypischen Organisationskulturen hat Frau Kühnel in ihrer Diplomarbeit die „Zugangsvoraussetzungen für die Berufstätigkeit im höheren Forstdienst in Baden-Württemberg seit dem Ende des zweiten Weltkrieges – dargestellt unter besonderer Berücksichtigung von Geschlechtergerechtigkeit“ rekonstruiert, analysiert und interpretiert.
So konnte Frau Kühnel nachweisen, dass der auch heute noch sehr geringe Frauenanteil im höheren Landesforstdienst in Baden-Württemberg (wie gleichfalls in allen Landesforstverwaltungen der „alten“ Bundesländer; im Jahre 2004: 7,5%) weit überwiegend durch die über lange Zeit hinweg unverändert geltenden Zulassungs- und Einstellungskriterien für den höheren Landesforstdienst zurück zu führen ist. Die Diplomandin konnte zeigen, dass Selektion und Sozialisation von Nachwuchsmitgliedern der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg über Jahrzehnte hinweg untrennbar miteinander verbunden waren, und dass sich die dabei relevanten verwaltungsinternen Normen und Vorgehensweisen in einem Zeitraum von 1940 bis 1977 faktisch kaum änderten.
Veröffentlichungen, denen die Vorgehensweise und die Ergebnisse dieser Arbeit zu entnehmen sind, sind in Vorbereitung.
Weiterführen wird Frau Kühnel ihre Forschung mit der individuellen Betrachtung der von ihr dokumentierten generellen Ausbildungs- und Zulassungsregelungen, nämlich mit der biographischen Aufarbeitung der Ausbildungs- und Berufswege der ersten mit dem Ziel einer Tätigkeit im forstlichen Berufsfeld lernenden und studierenden bzw. der ersten als Forstbeamtinnen tätigen Frauen in den „alten“ Bundesländern.